Ehrenamt ohne Ehrenamtsmittel – Was wäre, wenn?
Das Ehrenamt ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Rund 750.000 Menschen in Thüringen engagieren sich ehrenamtlich – sozialen Einrichtungen, kulturellen Projekten, in Sportvereinen und vielen anderen Bereichen. Doch was passiert, wenn die finanziellen Mittel für das Ehrenamt wegfallen, weil Haushalte fehlen oder Regierungen noch nicht handlungsfähig sind? Ein solches Worst-Case-Szenario hätte gravierende Folgen – für Einzelne, für Gemeinschaften und für die gesamte Gesellschaft.
Wer ist betroffen?
Ohne Fördermittel geraten kleine Vereine und Organisationen in Existenznot. Fördermittel decken oft grundlegende Ausgaben wie Mieten, Materialien oder die Organisation von Veranstaltungen ab. Gerade in ländlichen Regionen, wo Ehrenamtliche oft die einzige soziale Infrastruktur bilden, könnten Sportvereine schließen, Nachbarschaftshilfen wegfallen und kulturelle Angebote verschwinden. Soziale Dienste wie Tafeln oder Besuchsdienste für Senior*innen würden stark eingeschränkt, Jugendgruppen und Katastrophenschutzorganisationen wie die Freiwillige Feuerwehr könnten ihre Arbeit nicht fortsetzen. Auch Ehrenamtliche selbst stünden vor Herausforderungen, da Fahrtkosten oder Schulungen oft unfinanzierbar würden.
Auswirkungen auf die Gesellschaft
Das Ehrenamt ist nicht nur Hilfeleistung, sondern auch ein Motor für sozialen Zusammenhalt. Ohne Ehrenamtsförderung drohen Isolation und eine wachsende soziale Kluft. In Zeiten von Krisen – sei es durch Naturkatastrophen oder Pandemien – waren es Ehrenamtliche, die schnelle und unbürokratische Hilfe geleistet haben. Vereine und Initiativen, die Gemeinschaft bieten und lokale Netzwerke schaffen, könnten ihre Arbeit nicht fortsetzen. Ehrenamtliches Engagement gibt vielen Menschen nicht nur Halt, sondern auch das Gefühl, etwas Sinnvolles zu leisten. Fällt dies weg, steigt die Frustration – sowohl bei den Helfer*innen als auch bei denjenigen, die auf Hilfe angewiesen sind.
Fazit: Unser Appell an die Politik
Ehrenamt ist keine Selbstverständlichkeit und ohne finanzielle Mittel undenkbar. Es braucht Unterstützung, Anerkennung und eine verlässliche finanzielle Förderung. Nur so kann es auch in Zukunft eine tragende Säule unserer Gesellschaft bleiben. Politik und Gesellschaft sind gleichermaßen gefragt, um sicherzustellen, dass dieses Worst-Case-Szenario nicht Realität wird.